Wärmepumpen im Altbau - besser geeignet als gedacht
- Milan Fiala
- 27. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Lange Zeit galt die Annahme, dass Wärmepumpen nur in modernen Neubauten mit Fußbodenheizung sinnvoll einsetzbar seien. Doch aktuelle Studien zeigen ein anderes Bild: Auch viele Altbauten lassen sich effizient und zuverlässig mit einer Wärmepumpe beheizen. Möglich machen das technologische Fortschritte sowie die gestiegene Leistungsfähigkeit moderner Systeme.

Studie bestätigt Eignung von Wärmepumpen für den Gebäudebestand
Eine umfassende Analyse des Energiemanagement-Unternehmens Techem hat Daten aus rund 130.000 Wohngebäuden in Deutschland ausgewertet – darunter Ein- und Mehrfamilienhäuser unterschiedlichster Baujahre. Das zentrale Ergebnis: Etwa die Hälfte dieser Bestandsgebäude könnte ohne größere bauliche Veränderungen auf Wärmepumpenbetrieb umgestellt werden.
In weiteren 40 % der Fälle wären lediglich kleinere Anpassungen notwendig – beispielsweise der Austausch einzelner, zu klein dimensionierter Heizkörper gegen leistungsfähigere Varianten. Nur bei rund 10 % der untersuchten Gebäude wären größere Eingriffe wie der nachträgliche Einbau einer Flächenheizung erforderlich.
Besonders bemerkenswert: Auch bei Mehrfamilienhäusern zeigte sich eine hohe Kompatibilität. Laut Studie könnten bis zu 90 % dieser Gebäude ohne Änderung der Heizflächen auf eine Wärmepumpe umgestellt werden.
Moderne Wärmepumpen arbeiten effizient – auch im Altbau
Viele Altbauten verfügen bereits über ausreichend große Heizflächen, die mit den niedrigeren Vorlauftemperaturen einer Wärmepumpe (typischerweise 30–55 °C) kompatibel sind. Die verbreitete Sorge, dass klassische Heizkörper nicht ausreichen, trifft also in den meisten Fällen nicht zu.
Ein gezielter Austausch einzelner Heizkörper kann genügen, um eine moderne Wärmepumpe effizient zu betreiben – ganz ohne umfassende Sanierungen. Damit wird die Wärmepumpe auch für ältere Gebäude zu einer echten Option.
Wärmepumpen im Altbau: Faktencheck
Mythos | Realität |
Wärmepumpen eignen sich nur für Neubauten mit Fußbodenheizung. | Studien zeigen: Bis zu 90 % der Mehrfamilienhäuser sind für Wärmepumpen geeignet – auch ohne Fußbodenheizung. |
Heizkörper in Altbauten sind ungeeignet. | In vielen Fällen sind sie ausreichend dimensioniert oder lassen sich mit geringem Aufwand anpassen. |
Größere Umbauten sind zwingend notwendig. | Nur bei etwa 10 % der Gebäude wären tiefgreifende bauliche Maßnahmen erforderlich. |
Niedrige Vorlauftemperaturen reichen in Altbauten nicht aus. | Moderne Wärmepumpen arbeiten effizient im Bereich von 30–55 °C – das ist oft völlig ausreichend. |
Wärmepumpen lohnen sich nur im Neubau. | Auch im Bestand lassen sich spürbare Energieeinsparungen erzielen – das senkt langfristig die Heizkosten. |
Weitere wissenschaftliche Bestätigung
Auch das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) kommt in einer eigenen Untersuchung zu vergleichbaren Ergebnissen: Die überwiegende Mehrheit der untersuchten Mehrfamilienhäuser könnte demnach ebenfalls mit Wärmepumpen ausgestattet werden – ohne umfassende Umbaumaßnahmen. Diese Erkenntnisse belegen, dass Wärmepumpen nicht nur eine Lösung für Neubauten sind, sondern auch im Bestand einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung des Wärmesektors leisten können.
Fazit: Wärmepumpen sind eine echte Alternative für Altbauten
Die aktuelle Datenlage zeigt deutlich: Wärmepumpen sind für deutlich mehr Gebäude geeignet als bisher angenommen. Wer seine Heizungsanlage zukunftssicher und klimafreundlich aufstellen möchte, sollte eine Wärmepumpe auch im Altbau ernsthaft in Erwägung ziehen. Voraussetzung ist eine sorgfältige Planung durch Fachbetriebe – mit Blick auf die vorhandene Gebäudestruktur, die Heizflächen und die individuellen Anforderungen.
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