Die verschiedenen Arten von Wärmepumpen einfach erklärt
- Milan Fiala
- vor 5 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 4 Tagen
Wärmepumpen gehören zu den effizientesten und umweltfreundlichsten Lösungen für Heizung und Warmwasser. Sie nutzen erneuerbare Energie aus Luft, Erde oder Wasser und wandeln diese in nutzbare Wärme um. Je nach Einsatzgebiet und baulichen Gegebenheiten kommen dabei unterschiedliche Technologien zum Einsatz. In diesem Beitrag geben wir einen Überblick über die wichtigsten Arten von Wärmepumpen – mit ihren jeweiligen Stärken und Besonderheiten.

Luft-Wasser-Wärmepumpe: flexibel und unkompliziert
Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist eine der am weitesten verbreiteten Wärmepumpenarten. Sie gewinnt Wärme aus der Umgebungsluft und überträgt diese über ein Wasserkreislaufsystem an die Heizungsanlage des Hauses.
Vorteile:
Funktioniert auch bei tiefen Außentemperaturen (bis zu –30 °C)
In vielen Fällen ohne großen Umbau der bestehenden Heizungsinfrastruktur nutzbar
Einfache Installation und gute Verfügbarkeit
Die Luft wird über Ventilatoren angesaugt, die gewonnene Wärme wird anschließend über einen Wärmetauscher an das Heizsystem abgegeben.
Luft-Luft-Wärmepumpe: direkte Luftverteilung
Im Gegensatz zur Luft-Wasser-Wärmepumpe leitet die Luft-Luft-Wärmepumpe die gewonnene Energie direkt in die Raumluft. Sie eignet sich vor allem für gut gedämmte Gebäude oder Passivhäuser.
Funktionsweise:
Außenluft wird angesaugt und in einem Wärmetauscher erwärmt
Die gewonnene Wärme wird direkt an die Innenluft abgegeben
Auch bei Minusgraden (bis ca. –25 °C) sorgen moderne Systeme zuverlässig für wohlige Temperaturen.
Monoblock vs. Split-Wärmepumpe: Bauweise entscheidet
Wärmepumpen gibt es in zwei Bauformen:
Monoblock-Geräte: Alle technischen Komponenten sind in einem kompakten Außengerät untergebracht. Sie sind platzsparend, aber oft etwas größer und schwerer.
Split-Systeme: Außen- und Inneneinheit sind getrennt. Das bietet mehr Flexibilität bei der Platzierung – z. B. das Außengerät im Garten, das Innengerät im Keller. Der Installationsaufwand ist jedoch etwas höher.
Beide Varianten haben ihre Daseinsberechtigung – die Wahl hängt von den örtlichen Gegebenheiten ab.
Sole-Wasser-Wärmepumpe: Erdwärme effizient nutzen
Sole-Wasser-Wärmepumpen zapfen die konstante Wärme des Erdreichs an – in der Regel über Erdsonden oder Flächenkollektoren. Sie gelten als besonders effizient, insbesondere in Regionen mit kaltem Winterklima.
Wichtig zu wissen:
Das Erdreich hat ganzjährig stabile Temperaturen von etwa 10 °C
Tiefbohrungen oder großflächige Erdarbeiten sind notwendig
Vor der Installation ist meist eine Genehmigung durch die zuständige Wasserbehörde erforderlich
Sole-Gleichstrom-Wärmepumpe: effizient mit Wasser als Trägermedium
Eine Sonderform der Sole-Wasser-Wärmepumpe nutzt reines Wasser anstelle eines Glykol-Wasser-Gemischs im Kreislauf. Dies ermöglicht höhere Wirkungsgrade, erfordert jedoch größere Rohrdurchmesser und erhöht dadurch die Installationskosten. Die Technologie ist besonders für anspruchsvolle energetische Konzepte interessant.
Sole-Sole- und Eisspeicher-Wärmepumpen: Speziallösungen für konstante Effizienz
Sole-Sole-Wärmepumpen arbeiten mit zwei Solekreisläufen in verschiedenen Tiefen. Der Temperaturunterschied wird effizient genutzt, um Wärme zu gewinnen.
Eisspeicher-Wärmepumpen kombinieren ein Sole-Wasser-System mit einem latent thermischen Speicher, der auf Eisbasis arbeitet. Beim Phasenwechsel von Wasser zu Eis wird Energie freigesetzt, die für Heizzwecke genutzt werden kann.
Diese Varianten kommen vor allem in größeren Gebäuden oder bei besonderen energetischen Anforderungen zum Einsatz.
Wasser-Wasser-Wärmepumpe: Energie aus Grundwasser und Oberflächengewässern
Wasser-Wasser-Wärmepumpen nutzen die Wärme von Seen, Teichen oder Grundwasser als Energiequelle. Sie liefern sehr hohe Wirkungsgrade – allerdings nur, wenn ein entsprechendes Gewässer in der Nähe vorhanden ist und die gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden.
Hinweis: Für die Nutzung von Grundwasser ist eine wasserrechtliche Genehmigung erforderlich.
Kombinierte Systeme: Mehrfach-Wärmepumpen
Mehrfach-Wärmepumpen vereinen zwei Energiequellen – zum Beispiel Außenluft und Erdreich – in einem System. So können sie je nach Witterung flexibel zwischen den Quellen wechseln und besonders effizient arbeiten. Auch absorptionstechnische Wärmepumpen, die mit einem thermischen Antrieb (z. B. Gasbrenner) arbeiten, kommen in speziellen Anwendungsfällen zum Einsatz.
Vergleich verschiedener Wärmepumpenarten nach verschiedenen Kriterien

Fazit: Für jede Situation die passende Wärmepumpe
Ob Luft, Erde oder Wasser – moderne Wärmepumpen bieten zahlreiche Möglichkeiten, effizient und nachhaltig zu heizen. Die Wahl der passenden Technologie hängt von vielen Faktoren ab:
Gebäudetyp (Neubau oder Bestand)
Platzverhältnisse und bauliche Voraussetzungen
Budget und gewünschter Automatisierungsgrad
Mit professioneller Planung und fachgerechter Installation lässt sich für fast jedes Gebäude eine passende Wärmepumpenlösung finden – für mehr Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und eine zukunftssichere Wärmeversorgung.
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